Johanna in Kalifornien | Adolesco

Johanna in Kalifornien

Homeschooling und Reitstunden!

 

4.September 2014, 10:30 Uhr: Am Frankfurter Flughafen steige ich in einen A-380, der nach San Francisco fliegt. Es erscheint mir so unrealistisch: Für drei Monate in einem fremden Land und das sogar auch noch in Kalifornien! Tausend Gedanken und Fragen schießen mir durch den Kopf. Wie wird Homeschooling ablaufen? Werde ich mit dem veganen Essen zurecht kommen? Wie wird wohl das erste Reiten sein? Doch glücklicherweise überdeckt die Vorfreude all meine Unsicherheit. Der elfeinhalb stündige Flug erscheint mir ewig.

In San Francisco angekommen, gelange ich verhältnismäßig zügig zum Ausgang. Sofort werde ich herzlich von Gemma und ihrer Mutter begrüßt, während auch schon das erste gemeinsame Foto entsteht. Auf der Fahrt zu meinem neuen zu Hause stelle ich fest, dass das Englisch, das man in der 9. Klasse bereits gelernt hat, zur ersten Verständigung mehr als ausreicht. An diesem Tag gehe ich müde von den neun Stunden Zeitverschiebung aber glücklich ins Bett.
Nach ein paar Tagen fing für mich die Schule an. Da ich “homeschooled” war, konnte ich die Fächer recht flexibel wählen. In den drei Monaten konzentrierte ich mich auf Englisch, die Geschichte und Regierungsform der USA und die kalifornische Geographie. Zudem ging ich zweimal in der Woche zum Chor, was mir große Freude bereitete. Mein Lieblingsfach war allerdings Sport, da der Unterricht für mich aus einer Reitstunde bestand. Ich konnte für die Schule selbstständig und ohne vorgegebene Zeiten arbeiten. Ungefähr einmal im Monat kam eine Lehrerin zu uns nach Hause, um zu kontrollieren, was für die Schule getan wurde. In dieser Form hat mir Homeschooling viel Spaß gemacht.
Mehrmals wöchentlich fuhren Gemma, meine Gastmutter und ich zum Stall, um die eigenen Pferde zu reiten. Neben der Schule nahm dieses Hobby im Alltag viel Raum ein. Die restliche Zeit verbrachte ich damit, englische Bücher zu lesen oder etwas gemeinsam mit Gemma zu machen. Wir gingen mit dem Hund spazieren, backten vegane Cookies oder unterhielten uns einfach. Nach relativ kurzer Zeit redete ich nicht nur Englisch, sondern ich fing sogar an, in Englisch zu denken. Dies wirkte sich übrigens auch auf meine deutsche Grammatik und Satzmelodie aus.
Ein Highlight der Zeit in den USA war für mich der über die Schule organisierte Forestry Challenge. Auf dem Camp Leoni Meadows, dass am Rand der Sierra Nevada liegt, lernten wir vier Tage lang etwas über Forstwirtschaft und Feuerprävention. Am Ende nahm jede Gruppe an einem Quiz teil und hielt eine Präsentation darüber, was getan werden sollte, um im Wald in der Nähe der Stadt Grizzly Flats Bränden vorzubeugen. Wir hatten viel Spaß und nebenbei haben wir eine Menge dazu gelernt. Zusammen mit meiner Gastfamilie unternahm ich auch noch andere tolle Ausflüge, beispielsweise zum Strand Halfmoonbay, nach San Francisco und zum Yosemite Nationalpark. Die Natur des Nationalparks hat mich ganz besonders begeistert.
Doch wer bei Kalifornien nur an die schöne Landschaft, Surfen und Hollywood denkt, hat nur einen Teil der Wirklichkeit erfasst, denn auch in Kalifornien gibt es Probleme wie z.B. den Wassermangel, die Erdbeben und die große Anzahl der Obdachlosen. Für die meisten Menschen, die im “Dreamland” leben, bedeutet Kalifornien aber einfach nur der ganz normale Alltag, den jeder Mensch kennt.
Der Einblick in die amerikanische Kultur hat mich fasziniert: Die vielen freundlichen Smalltalks, der Nationalstolz, sowie die vielen Amerikaner, deren Familie ursprünglich aus einem anderen Land stammt. Außerdem gibt es vom Staat weniger vorgegebene Regeln. Halloween ist in den USA deutlich wichtiger als in Deutschland. Schon lange vor dem 31. Oktober war alles mit Lichterketten und anderer gruseliger Dekoration geschmückt. Am Halloweenabend liefen alle Kinder von Tür zu Tür, um nach “candy” zu fragen. Ebenfalls interessant für mich war es Thanksgiving mitzuerleben. Die ganze Familie kam zusammen und aß Truthahn und andere Köstlichkeiten.
Neben dem Erleben einer anderen Kultur hat sich durch den Austausch natürlich auch mein Englisch verbessert. Aber das wichtigste ist, dass ich eine tolle Zeit in einer netten Gastfamilie hatte und eine neue Freundin dazugewonnen habe. Ich freue mich schon riesig darauf, dass Gemma uns im Mai nächsten Jahres in Itzehoe besuchen wird. Bis dahin werden wohl noch viele lange Skypegespräche stattfinden.

P1000398johanna-gemma-yosemite-1140x425Johanna (Ger) and Gemma (USA)

 

 

 

 

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