3 Monate in Frankreich | Adolesco

3 Monate in Frankreich

3 Monate in Frankreich – Träume auf Französisch

Bei meiner Bewerbung für einen Schüleraustausch habe ich vom Brigitte-Sauzay-Programm durch die Organisation Adolesco erfahren, die mir freundlicherweise den Kontakt zu Ihnen vermittelte (Anmerkung von Adolesco: die Familie hat dort einen Antrag auf finanzielle Förderung gestellt). Ich habe an dem Austausch-Programm teilgenommen, da ich die französische Kultur und Sprache aus der Nähe kennenlernen wollte und nicht immer nur durch Urlaubsreisen mit meiner Familie. Folgendermaßen ist es mir in Frankreich ergangen:
Als ich in Nantes mit dem Zug angekommen bin, wurde ich von meiner Gastfamilie sehr herzlich und freundlich begrüßt. Als erstes zeigten sie mir die Stadt, welche ungefähr 200.000 Einwohner besitzt. Durch die Stadt fließt die „Loire“, welche sich in der Mitte teilt, und eine Insel freigibt, die das Kulturzentrum der Stadt beherbergt. Auf dieser Insel, sagten sie mir, würde ich später dann auch Musikunterricht erhalten. Wir wohnten im Viertel St Aignan, welches mit seinen vielen kleinen verwinkelten Gässchen sehr nett aussah. Die ersten beiden Tage in Frankreich sprachen meine Gasteltern Deutsch mit mir, danach nur noch wenn ich etwas nicht verstanden hatte. Dann fing ich in der Schule an. Anfangs hatte ich große Schwierigkeiten mit dem Vokabular, doch nach ein oder zwei Wochen hatte ich das Nötigste beisammen.
Die ersten Tage machten wir viele Aktionen, besuchten Freizeitparks oder waren am Wochenende in „Kimiak“, dem Ferienhaus der gesamten Familie Micheaux (Name geändert). Dort war es sehr heimelig, das Haus hatte direkten Strandzugang, und so konnten wir, wenn uns langweilig war, baden gehen oder Krabben und Fische fangen. Nach einer Woche, am ersten Wochenende, telefonierte ich zum ersten Mal mit meinen Eltern. Ich erzählte ihnen vom neuen Haus und der Schule und von meiner Klasse, die mich sehr freundlich aufnahm und mir half, wenn ich Probleme hatte, etwas zu verstehen oder aufzuschreiben. Nach wenigen Wochen merkte ich schnell, dass ich viele Themen, die wir momentan in der Schule machten, bereits vor zwei oder drei Jahren in der Schule auf Deutsch gemacht hatte. Damit wurde es immer einfacher, weil ich dann mein vorhandenes Wissen nur noch übersetzen musste.
Dann kamen die Herbstferien in Frankreich, welche dort „Allerheiligenferien“ hießen. Da hatte ich dann auch Geburtstag, und an diesem Nachmittag sind wir Lasergame spielen gegangen, was ich so nicht aus Deutschland kannte, was mir aber sehr viel Spaß gemacht hat!
Als ich mich gut eingelebt hatte, kam noch eine andere Nachricht-es würde noch ein anderer Austauschschüler aus England kommen und mit uns wohnen, allerdings nur für eineinhalb Wochen. Dieser hieß John (Name geändert) und war sehr nett. Mit ihm waren wir dann noch einmal auf der „Kulturinsel“ und schauten die große Sehenswürdigkeit Nantes an, den Elefanten. Der Elefant war eine reine Maschine, nur aus Holz und ein wenig Stahl gebaut, die dann auf der Insel herumlaufen und Passagiere aufnehmen konnte. Der Ritt mit dem Elefanten dauerte ca. eine halbe Stunde und war sehr aufregend. Man sah von einer Höhe von 6m herab auf die Menschenmasse mit den Kameras, die sich am Boden befand. Man konnte auch einzelne Teile wie den Schwanz mit Seilen bewegen und somit den Elefanten lebendiger wirken lassen. Das Highlight war jedoch, dass der Elefant Wasser aus seinem Rüssel spritzen konnte, was viele Passanten überraschte und nassmachte, so wie mich beim ersten Mal.
Den Tag darauf waren wir mit Freunden im Park und haben dort Fußball gespielt. Das Spiel wurde dann rasch damit beendet, dadurch dass der Fußball in den Parkteich fiel. Alle zusammen versuchten wir dann, ihn aus dem Wasser zu fischen, bis Jul, ein Freund Pierres (mein Austauschschüler, Name geändert) ins Wasser rutschte. Den Ball hatten wir aber trotzdem.
Zum Ende der drei Monate verstand ich die Sprache immer besser, ich fing sogar an, auf Französisch zu denken und zu träumen. Der Schulalltag in Frankreich unterschied sich vor allem darin, dass die Franzosen bis nachmittags um 17.00h Schule haben, dann nach Hause gehen, Hausaufgaben machen, Abendessen und dann ins Bett gehen. Es blieb unter der Woche wenig Zeit für gemeinsame Aktivitäten, wenngleich wir in der wenigen verbleibenden Zeit viel Spaß miteinander hatten, z.B. beim Fußballspielen.
Inzwischen hatte ich auch kaum noch Probleme in der Schule, hatte dann auch bald den Notendurchschnitt von 15,6 was ungefähr einer deutschen Zwei entspricht. Was sehr praktisch war, war, dass meine französische Schule eine Website hatte, auf der alle Noten, Arbeiten und Hausaufgaben vermerkt wurden, sowohl für mich als auch für meine Gasteltern und richtigen Eltern.
Wir hatten außerdem auch ein „Carnet de correspondance“, bzw. ein Heft, in das Verwarnungen reingeschrieben wurden, in das man einen Eintrag bekam, wenn ein Lehrer nicht da war, oder wenn man einen Informationszettel bekommen hatte, wo die Eltern nur noch unterschreiben mussten, wenn sie diesen erhalten hatten. Es waren auch die Schulregeln und eine Hilfe, falls man nicht wusste, wo man hingehen sollte, wenn man sich verletzt hatte oder schlichtweg eine Bescheinigung für den Ausgang aus der Schule brauchte, eingetragen.
Ungewöhnlich fand ich die Mahlzeitenregelung, dass man nur zu den Mahlzeiten etwas essen durfte und sonst nicht: einmal habe ich mir nachmittags vor dem Goûter einen Apfel genommen und musste ihn wieder zurücklegen, obwohl ich schon einmal hineingebissen hatte.
Die letzten Tage war ich mit Pierre im Einkaufszentrum und schaffte es da, ihm ein Abschiedsgeschenk zu kaufen, worüber er sich sehr freute. Am letzten Tag, bevor ich mittags nach Hause flog, durfte Pierre mit mir zuhause bleiben, und wir guckten Filme und hatten noch mal viel Spaß miteinander. Der Abschied war dann kurz, aber ich hatte nicht mehr viel Zeit, weil ich schon ein wenig zu spät war und dann zum Flughafen musste, wo ich mit einem begleiteten Flug über Paris zurück nach Deutschland flog.
Alles in allem fand ich den Austausch sehr gelungen, da ich eine sehr nette Gastfamilie hatte, die mich sehr freundlich aufnahm und mir bei allem half, falls es Probleme mit etwas gab. Schade fand ich nur, dass ich nicht in derselben Klasse wie Pierre sein konnte, und habe immer noch nicht verstanden, warum. Ich freue mich allerdings darauf, dass Pierre im April zu mir kommt und ich werde mich bemühen, dass er hier einen ähnlich freundlichen Empfang bekommt wie ich ihn in Frankreich.
Ich möchte auch noch einmal Danke sagen an ADOLESCO, dass sie mir diesen Austausch ermöglicht haben, von dem ich sehr gut profitieren konnte, in wissentlicher aber auch in freundschaftlicher Hinsicht. Ich würde jederzeit einen zweiten starten.

 

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